Hummeln umsiedeln

Hummeln umsiedeln

Hummel Umsetzkasten

„Das Nest muß weg“, wird oft gefordert, wenn ein Hummelnest rund ums Haus, im Garten oder an sonstigen Plätzen die Menschen ängstigt oder stört. Oft wird eigenmächtig versucht dieses Nest mit Insektenspray oder Wasserflutung zu vernichten, ohne die Gesetze des Naturschutzes zu beachten. Hummeln stehen unter Naturschutz. Aber muß es wirklich weg?

Aus diesem Grund möchte ich mich nun speziell an Imker und erfahrene Hummelfreunde wenden, die durch das Umsetzen eines gefährdeten Hummelnestes, deren Zerstörung verhindern können. Aus meiner Erfahrung sind die Landschaftsbehörden froh und glücklich, wenn sie jemanden finden, der diese Arbeit übernimmt.
Bevor es aber ans umsiedeln geht, sollte immer eine Beratung im Vordergrund stehen. Oft können Nester an Ort und Stelle bleiben, wenn man die Leute über das Verhalten von Hummeln aufklärt.

Um ein Hummelnest umzusetzen, muss man sich gut vorbereiten. Die Ausrüstung muss zusammengestellt werden, denn wenn vor Ort etwas fehlt, schadet es den Hummeln oder einem selbst.

Der Umsetzkasten: (kann auch geliehen werden)
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Beschreibung:

Der Umsetzkasten besteht aus Kunststoff- oder Siebdruckplatten, der über ein Ansaugloch und ein Absaugloch verfügt. In das Ansaugloch kommt ein Schlauch der innen glatt ist, um angesaugte Hummeln nicht zu verletzen. Der Durchmesser beträgt 30mm und gibt es im Baumarkt (Brunnenzubehör) zu kaufen. An das Absaugloch 50 mm wird ein saugregulierbarer Staubsauger angeschlossen. Damit die Hummeln nicht in den Staubsauger gelangen können, ist in der Box eine Kammer die mit einem Drahtgitter den Saugkanal trennt. Vor dieses Gitter ist Papier aus einer Staubsaugertüte fixiert, damit die empfindlichen Flügel der Hummeln nicht verletzt werden.

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Die Anwendung:

Vor Stichen sollte man sich selbst mit geeigneter Schutzkleidung schützen. Bei einer Umsiedlung muss man vor allen Dingen Ruhe bewahren. Die Gerätschaften am Nesteingang aufbauen und auf Funktion prüfen.

Der Saugdruck sollte schwach eingestellt sein, so dass er die Hummeln so sanft wie möglich ansaugt und in den Umsetzkasten transportiert werden. Als Aufprallschutz ist auf der gegenüberliegenden Seite des Saugschlauches eine weiche Schaumstoffmatte angebracht.

Die Umsiedlung möglichst gegen Abend vornehmen, wenn alle Hummeln im Nest sind. Tagsüber muss man sehr viele Heimkehrer mit dem Kescher einfangen und dann mit einer Einsetzhilfe über das Ansaugloch dem Kasten zuführen. Die Königin darf bei so einer Aktion nicht verloren gehen.

Sind alle Arbeiterinnen, Wächter und Stockhummeln abgesaugt, setzt man das Nest vorsichtig in den vorbereiteten Nistkasten. Das Nest möglichst nahe unter die Saugkammer platzieren, damit beim Aufziehen des Schiebers kein Schmutz von oben in die mit Nektar gefüllten Tönnchen fallen kann. Das Nest nicht schräg halten, damit die Nestkonstruktion möglichst nicht verändert wird oder Nektar ausläuft. Hierbei kann man das Nest direkt auf Wachsmotten und deren Larven kontrollieren. Baumhummeln vorsorglich nach einer Woche mit Bazillus thurigiensis behandeln.

Wenn alle Hummeln eingefangen sind, setzt man den Umsetzkasten passgenau auf den vorbereiteten Nistkasten und zieht den Bodenschieber zu zwei Drittel auf. Den ganzen Vorgang kontrolliert man durch die Sichtscheibe des Deckels. Der angesaugte Schmutz bleibt auf dem letzten Drittel des Schiebers liegen und fällt somit nicht auf die offenen Honigtönnchen.

Der Umsetzkasten verbleibt nun eine Nacht auf dem Nistkasten. Die Sichtscheibe wird mit einer Decke verdunkelt und einem Gegenstand beschwert. Das Ausflugloch vom Nistkasten kann nach 30 Minuten Ruhe geöffnet werden.

Am nächsten Morgen haben sich alle Hummeln von dem Umsiedlungsschreck erholt und werkeln schon wieder an ihrem Nest. Ohne den Kasten großartig zu erschüttern wird nun der Umsetzkasten gegen den Lüftungsaufsatz ausgetauscht. Diese Umsiedlungsmethode wurde von mir bei Baumhummeln und Erdhummeln durchgeführt deren Vernichtung drohte.