Ansiedeln von Hummeln

Ansiedeln von Hummeln
Das Ansiedeln von Hummeln kann aktiv oder passiv erfolgen.

Passive Ansiedlung

Zuerst möchte ich Ihnen die passive Ansiedlung vorstellen, die für Anfänger am besten geeignet ist. Hierzu benötigen wir einen Nistkasten, der den Hummeln optimale Bedingungen für ihren Nestbau und das Hummelvolk bietet. Es muss hierbei auf die Lebensbedingungen der verschiedenen Arten eingegangen werden.

Im Februar wenn die letzten Fröste vorbei sind, stellt man den Nistkasten an einer geschützten Stelle am Haus oder im Garten auf. Hummelköniginnen suchen am Boden nach Löchern und Ritzen, wo sie eine Nistmöglichkeit vermuten. Aus diesem Grund ist es von Vorteil, wenn sich das Einflugloch sehr nahe an der Erdoberfläche befindet.

Mit etwas Glück findet die Hummelkönigin den Eingang und untersucht den Gang der schließlich in einer kleinen Höhle aus Polsterwolle oder Kapok endet. Nun kommt es darauf an ob es der Königin gefällt oder nicht.

Kommt sie wieder raus und macht nach der Besichtigung einen sogenannten Orientierungsflug, d.h. sie schaut Richtung Eingang und fliegt erst kleine, dann immer größer werdende Schleifen, ist es ein gutes Zeichen.

So prägt sie sich den Eingang ein und wird aller Wahrscheinlichkeit nach wiederkommen. Trägt sie dann in den folgenden Tagen Nektar und Pollen in den Nistkasten ein, ist die Nestgründung geglückt.

Aktive Ansiedlung

Bei der aktiven Ansiedlung muss man grundsätzliche Dinge beachten.

  1. Den Nistkasten gut vorbereiten. Das heißt: Die Polsterwolle oder das Kapok locker im Nistraum verteilen und eine ca. 5cm große Höhle hinter dem Eingang anlegen. Das Nistmaterial bis zur Oberkannte auffüllen.
  2. Eine Hummelköniginnen zu fangen, um sie dann in einem Behälter über lange Strecken zu transportieren, halte ich für ungeeignet, da Hummeln hierdurch in Panik geraten können und nur den Fluchtgedanken…. nichts wie weg….haben. Eine Ansiedlung gelingt dann oft nicht.
  3. Hummeln sollte im eigenen Garten der Weg ins Nest „gezeigt“ werden. Darunter verstehe ich, dass der Einsetzvorgang nicht länger als zwei Minuten dauern sollte. Die Hummelkönigin sollte gar nicht merken, dass sie in den Kasten gesetzt wird. Es sollten nur Königinnen genommen werden die beharrlich suchen und nicht nur nervös über dem Erdboden hin und herfliegen. Die beste Zeit ist der März und April.
  4. KescherEine Hummel, die suchend knapp über dem Boden nach einem Nistplatz Ausschau hält, ist für eine Ansiedlung geeignet. Mit dem Kescher kann man die Hummel auf dem Boden fixieren. Ist dieses gelungen zieht man die Keschernetzspitze zu einem Zipfel nach oben. Hummeln laufen zum Licht, also in die Spitze des Keschers hinein. Mit einem Daumen und Zeigefinger umfasst man das Netz, damit die Hummel nicht entweichen kann. Die Einsetzhilfe führt man nun von unten zwischen Daumen und Zeigefinger durch und lässt die Hummel in die Einsetzhilfe laufen.
  1. Einsetzhilfe
    Einsetzhilfe

    Eine weitere Möglichkeit ist mit einem Besenstiel im Garten verteilt circa 10cm tiefe Löcher in den Boden zu stechen. Das Loch sollte dem eines Mauselocheingangs ähnlich sein. Dann beobachte ich wie eine Hummelkönigin, (alle im März/April fliegenden Hummeln sind Königinnen) so ein Loch inspiziert. Sie wird diese Löcher anfliegen und hineinkrabbeln. Sobald die Königin in so einem Loch verschwunden ist, setze ich die Einsetzhilfe (Bild) auf das Loch, damit sie beim Verlassen in die durchsichtige Einlaufhilfe krabbeln kann. Jetzt halte ich das Loch vorne zu und kontrolliere mit schnellem Blick ob sich evtl. Parasiten am Kragen der Hummel festgesaugt haben. Wer Angst hat, gestochen zu werden kann das Röhrchen mit einem Pappdeckel zuhalten. Jetzt muss es schnell gehen. Bevor die Hummel begreift, das sie sich in „Gefangenschaft“ befindet, sollte der Einsetzvorgang abgeschlossen sein. Trotzdem ist Ruhe hierbei oberstes Gebot.

    Die Einsetzhilfe setze ich so vor den Eingang des Nistkasten, dass das Röhrchen bündig

    aufliegt. Wie auf dem rechten Bild als Beispiel gezeigt, wird nun der Kolben vorsichtig nach vorne geschoben, damit die Hummel in den Eingang läuft. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Beinchen von der Hummel nicht eingequetscht werden. Nach etwas Übung erweist sich das Einsetzen als unproblematisch. Der schwarze Kolben wird dann noch ca. 20 Sekunden lichtdicht vor das Einflugloch gehalten, damit die Hummel Zeit hat den Gang entlang zu laufen. In der anderen Hand habe ich nun ein Grasbüschel welches ich schnell und lichtdicht in das Loch stopfe. Nach 2 – 3 Minuten gebe ich das Loch wieder frei.

Nun noch ein paar Tipps

  • Hummeln nie von Blüten fangen, denn oft haben sie schon ein Nest und sind für eine Ansiedlung nicht geeignet.
  • Nistkästen nicht doppelt besetzen, denn Königinnen vertragen sich nicht. Sie liefern sich einen Kampf auf Leben und Tod.
  • Hummeln mit der Hand einzufangen und sie dann ohne Stress in das Eingangsloch laufen zu lassen ist nur etwas für erfahrene Hummelfreunde. Ein Stich ist bei der komplizierten Handhabung manchmal unvermeidlich.
  • Auf die Stimmungslage von Nest suchenden Königinnen achten.
  • Optimale Kandidatinnen sind Königinnen, die aus dem Winterschlaf erwacht sind und sich mit Blütennektar als „Flugbenzin“ versorgt haben. Der Blütenstaub sorgt für die Entwicklung der Eierstöcke. Sind diese fertig ausgebildet, sucht die Hummel einen Nistplatz.
  • Kritisch wird es Ende April Anfang Mai. Jetzt sind Hummelköniginnen unterwegs, die darauf aus sind bestehende Nester zu übernehmen. Die Situation von aufeinander treffenden Königinnen endet meist mit dem Tod einer Königin. Außerdem können jetzt Kuckuckshummeln unterwegs sein , die ebenfalls angefangene Nester übernehmen wollen.
  • Nesteingänge sollten mit einer Klappe gegen das ungehinderte Eindringen von Wachsmotten geschützt sein.