Zur Technik der Umquartierung

Hummel Umsetzkasten

Hiermit möchte ich mich speziell an Imker und erfahrene Hummelfreunde wenden, die ein Hummelnest umsetzen müssen, weil die Gefahr der Zerstörung besteht. Aus meiner Erfahrung sind die Landschaftsbehörden froh und glücklich, wenn sie jemanden finden, der diese Arbeit übernimmt.

„Das Nest muss weg“    wirklich weg??

Eine Beratung sollte immer im Vordergrund stehen, denn oft können Nester an Ort und Stelle bleiben, wenn man die Betroffenen über das Verhalten von Hummeln aufklärt. Um ein Hummelnest umzusetzen muss man sich gut vorbereiten. Die Ausrüstung muss zusammengestellt werden, denn wenn vor Ort etwas fehlt, schadet es den Hummeln oder einem selbst.

Der Umsetzkasten:

Hummelumsiedlungsbox
Hummelumsiedlungsbox

Der Umsetzkasten besteht aus einer stabilen Siebdruckplattenbox, der über ein Ansaugloch und ein Absaugloch verfügt. In das Ansaugloch kommt ein Schlauch der innen glatt ist, um angesaugte Hummeln nicht zu verletzen. An das Absaugloch wird ein saugregulierbarer Staubsauger angeschlossen. Damit die Hummeln nicht in den Staubsauger gelangen können, ist in der Box die sogenannte Abfangkammer. Ein Drahtgitter verhindert, dass die Hummeln in den Staubsauger gelangen können. Vor diesem Drahtgitter befindet sich ein Fliesfilter, der die Hummeln beim Absaugen vor dem Aufprall schützt. Auf dieser Box befindet sich ein Sichtdeckel mit einem zusätzlichen Loch, durch das einzelne „Nachzügler“ eingesetzt werden können. Der Boden besteht aus einem durchsichtigen Kunststoffschieber, der später beim zusammenführen von Hummelvolk und Nest zu zwei Drittel herausgezogen wird.

Die Anwendung:

Vor Stichen sollte man sich selbst mit geeigneter Schutzkleidung schützen.

Bei einer Umsiedlung muss man vor allen Dingen Ruhe bewahren.

Die Gerätschaften am Nesteingang aufbauen und auf Funktion prüfen.

Der Saugdruck sollte schwach eingestellt sein, so das er die Hummeln so sanft wie möglich ansaugt und in die Umsetzbox transportiert.

Die Umsiedlung möglichst gegen Abend vornehmen, wenn alle Hummeln im Nest sind.

Hummelumsiedlungsbox
Hummelumsiedlungsbox (rechts) vorbereiteter Nistkasten

Tagsüber muss man sehr viele Heimkehrer mit dem Kescher einfangen und dann mit einer abgesägten Spritze über ein Nachfülloch dem Hummelvolk zuführen.

Die Königin darf bei so einer Aktion nicht verloren gehen.

Sind alle Arbeiterinnen, Wächter und Stockhummeln abgesaugt, setzt man das Nest vorsichtig in den vorbereiteten Nistkasten.

Die mit Honig gefüllten Tönnchen nicht schräg halten, damit die Nestkonstruktion möglichst nicht verändert wird oder Nektar ausläuft. Hierbei kann man das Nest direkt auf Wachsmotten und deren Larven kontrollieren. Baumhummeln vorsorglich mit Bacillus thuringiensis  behandeln.

Wenn alle Hummeln eingefangen sind, setzt man den Umsetzkasten auf den Nistkasten und zieht den Bodenschieber zu zwei Drittel auf. Den ganzen Vorgang kontrolliert man durch die Sichtscheibe des Deckels.

Der angesaugte Schmutz bleibt auf dem letzten Drittel des Schiebers liegen und fällt somit nicht auf die offenen Honigtönnchen.

Der Umsetzkasten verbleibt nun eine Nacht auf dem Nistkasten. Die Sichtscheibe wird mit einer Decke verdunkelt und einem Gegenstand beschwert. Das Ausflugloch vom Nistkasten kann nach 30 Minuten Ruhe geöffnet werden.

Am nächsten Morgen haben sich alle Hummeln von dem Umsiedlungsschreck erholt und werkeln schon wieder an ihrem Nest.

Ohne den Kasten großartig zu erschüttern wird die Umsetzbox nun gegen den Lüftungsaufsatz ausgetauscht.